Versorgungsforschung

SEKUNDÄRDATENERHEBUNGEN IN DER VERSORGUNGSFORSCHUNG

Vorteile der Sekundärdatenanalyse in der Versorgungsforschung: Lange Beobachtungszeiträume, große Sample Sizes und schnelle Verfügbarkeit
Sekundärdatenerhebungen in der Versorgungsforschung

Studien anhand von Sekundärdaten stellen einen wesentlichen Teil der Versorgungsforschung in Deutschland dar. Dabei umfasst der Begriff Sekundärdaten all jene Daten, die nicht aufgrund der konkreten, gegenwärtigen Forschungsfrage erhoben wurden, sondern sich aus einem anderen Anlass begründeten. Dabei sind die Gründe für die vormalige Erhebung differenziert und reichen von administrativen Ursachen (Kassendaten, Apothekendaten) über Dokumentationserfordernisse (Patientenakten) hin zu Datensätzen vorheriger Untersuchungen (Literatur) oder epidemiologischer Erhebungen (Register).

Sekundärdatenerhebungen haben den Vorteil, dass diese, insbesondere vor dem Hintergrund langer Beobachtungszeiträume, relativ schnell zur Verfügung stehen. Zudem ist der administrative Aufwand (bspw. kein Einsatz von Interviewern) der Datenerhebung wesentlich geringer als bei Primärdatenerhebungen. Somit können bei einigen Formen der Sekundärdatenerhebungen vergleichsweise große Patientenkollektive mit einem moderaten Aufwand untersucht werden. Vorteilig ist zudem, dass entweder der Autorisierungsprozess zur Analyse dieser Daten bereits vollzogen ist oder aber durch eine Anonymisierung deutlich erleichtert werden kann.

Ein Nachteil von Sekundärdaten liegt in der fehlenden Aktualität dieser. Somit sind Forschungsfragen, die eine Beobachtung einer Intervention bedürfen, die noch nicht hinreichend lange Zeit zugelassen ist, nicht umsetzbar. Zudem hat der Forschende einen begrenzten Einfluss auf die einzelne Datenverfügbarkeit sowohl hinsichtlich ihrer Quantität als auch ihrer Qualität.